bitches kicking asses

oder harley quinn kehrt zurück.


kapitel 7



dieses jahr bin ich unter die großen skeptiker gegangen. wie auch bei birds of prey von regisseurin cathy yan. prinzipiell war ich begeistert von der idee, dass harley quinn von ein paar mehr badass women unterstützt wird. allerdings ergaben sich im vorfeld zwei probleme. erstens hatte ich sorge, was aus harley gemacht wird, weil sie in suicide squad als nerd-phantasie und jokers häschen etabliert wurde. zweitens war mir roman sionis aka black mask (gespielt von ewan macgregor) als antagonist ein dorn im auge. denn wieso wird harley ein männlicher böse wicht entgegengesetzt? sie war mit dem joker zusammen. wie viel schlimmer sollte es denn noch werden? wie dem auch sein, selbstverständlich konnte ich mir das spektakel nicht entgehen lassen.

was bekommen wir? harley quinn und joker trennen sich. was sie nach anfänglichem drama und tränen mit einem explodierenden lkw in ace chemicals, auch bekannt als der ort, wo sie harleen quinzel ab- und sich selbst mr. j verschrieben hat, zelebriert. nachteil der trennung ist allerdings, dass sie nicht mehr unter jokers schutz steht und halb gotham noch eine rechnung offen hat. darunter auch roman sionis, der sich selbst zum neuen könig von gotham aufschwingen will. doch harley trennt sich nicht vom joker, um dann nach der pfeife eines anderen großkotzigen schwachmaten zu tanzen. und wie der zufall es so will, so ist sie nicht die einzige, die nach emanzipation strebt. nachdem sionis jagd auf den bertinelli-diamanten macht, den dummerweise pflegekind und taschendiebin cassandra cane verschluckt hat, geht die post ab. renee montoya, eine unterschätzte polizistin, die sionis im visier hat, helena bertinelli aka huntress aka crossbow-killer, die letzte überlebende des bertinelli-massakers, die noch eine rechnung offen hat, dinah lance aka black canary, romans fahrerin und cass' nachbarin, sowie harley herself verkloppen im großen showdown einen haufen männlicher söldnerärsche, um cass zu schützen. nachdem sionis von einer handgranate zerfetzt wurde, nimmt sich herley cass an, während die anderen drei eine vom bertinelli-vermögen finanzierte gang werde, die sich birds of prey nennt. so viel zum inhalt. gut gelungen ist dabei die erzählstruktur. harley durchbricht als erzählerin der geschichte die vierte wand, indem sie das publikum direkt anspricht. in der ersten hälfte ist der verlauf so verwirrend und unstrukturiert wie das leben in gotham, welches währenddessen gezeigt wird. doch wenn sich der nebel lichtet, ist es absolut großartig.

und wie sieht das ganze aus? das setting ist mal wieder fabelhaft. es ist bunt, glitzrig und over the top, wie harley selbst. gotham wird als mulit-kulti stadt inszeniert, weit weg von christopher nolan, aber auch viel pulsierender als in suicide squad. die straßen sind gefüllt mit leben, doch die stadt ist aufgeteilt in bezirke und klassen. gotham fühlt sich mehr real an, als jemals zuvor.



und sonst so? ewan mcgregor ist umwerfend. meine bedenken wurde relativ schnell zerstreut. denn die inszenierung black masks als absolute witzfigur ist einfach überaus gelungen. roman sionis ist das, was man als klassischen narzissten nacht sigmund freund bezeichnet. er ist perfide und zugleich so lächerlich, seine brutalität und skrupellosigkeit verschwindet unter seinem grotesken Großkotz, er ist so viel clown, wie der joker nach seinem aussehen her eigentlich sein müsste. diesbezüglich wurde auch ein coup gelandet. ich konnte es tatsächlich kaum fassen, wie wenig mr. j thematisiert wird und wie sehr es funktioniert, dass er nicht einmal auftaucht (auch wenn das ein kleiner wehmutstropfen ist, allerdings vermutlich auch nur, weil ich als einziger mensch der welt jared leto als joker gut fand). was mich tatsächlich ziemlich gestört hat, war der armselige sidekick von romy: victor szasz. er tut nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts zur story und ist dabei einfach nur unerträglich und auf einem level unangenehm, dass es mir die haare aufstellt. das einzig gute an ihm ist, dass er dann stirbt. insgesamt ist bop ein wirklich toller anschluss an die weiblichen comic-adaptionen wie captain marvel und wonder woman. wir brauchen mehr so zeug! außerdem ist der soundtrack grandios. ein haufen popsongs, gesungen von frauen, ein paar tolle cover, die im ohr bleiben. my persönlicher favorit: das adona-cover von hit me with your best shot.


bei filmen, die den bechdel-test bestehen und bei denen weibliche figuren einen größeren redeanteil als die männlichen figuren haben, stellt sich unweigerlich die fragen nach dem diskurs. meiner meinung nach wird das wort 'emanzipation' in seiner bedeutung fälschlicherweise und inflationär verwendet, denn es geht weniger um einen feministischen diskurs als um ein 'wohlfühl-kino' (ja, ich hab vergessen, wie brutal es eigentlich zugeht). meiner meinung nach ist es weniger 'emanzipation' als ein klassenkampf der geschlechter, der weibliche figuren zu hilflosen kleinen mitläuferinnen macht, während die männlichen und überwiegend weißen figuren das machtmonopol an sich reißen. es wurde außerdem zu einer diskussion, nachdem sich ein haufen notgeiler ar.., ich meine, typen auf twitter darüber beschwert haben, dass die bop-damen nicht aussehen wie hentaiverschnitte, auf denen sie sich einen abwedeln können. da kann ich nur sagen; herzlich willkommen in der realität, wo nicht jedes weibliche wesen nur zu deinem vergnügen existiert. diese tatsache stresst mich persönlich enorm, weil es einfach nicht sein kann, das manche herren der schöpfung alles auf sich beziehen und keinen winzigen moment reflektiv an die sache herangehen, dass frauen durchaus mehr sind als platte zweidimensionale figuren mit ansprechenden kurven. klar entsprechen die fünf immer noch mehr einem hollywood-schönheitsideal, das wirklich unrealistisch ist, doch muss man sich vor augen halten, dass es auf einer comic-vorlage basiert. nichtsdestotrotz ist es wahrlich eine unverschämtheit, was sich manche leute anmaßen. da geht mir echt der hut hoch.

mein fazit und meine persönlich meinung ist dennoch absolut positiv. es ist wichtig, dass mehr frauen auf comics basierende geschichten umsetzen. man vergisst häufig, wie wichtig starke frauenrollen im identifizierungsprozess weiblicher meinungsbildung ist. der film ist zudem absolut sehenswert, wenn man ein action-fan ist, denn es gibt schlägereien, schöne autos, ein bisschen blut, analoge waffen wie baseballschläger und motorräder. unterm strich ist bop in erster linie unterhaltungskino. es gibt jede menge kämpfe ohne message und jede menge (vorhersehbarer) witze. huntress ist eins meiner persönlichen highlights. sie versucht so cool zu sein, doch durch ihre unsicherheiten wirkt sie so sehr daneben, sie ist sozial inkompatibel, ein kindheitstrauma auf zwei beinen, aber dabei so liebenswert und witzig. alle fünf damen drücken ihre eigenen art von 'starker frau aus', sie versprechen eine vielfalt, die wir alle erreichen können.

over and out.

p.s. handgranaten.witze gehen immer.




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